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Pressemitteilung  Nachgezogen 

Ein besonderer Abend oder über die Wichtigkeit des "Inszenierens"

Vergangene Woche fand das erste vom ORF live übertragene Bundesliga-Match zwischen Gastgeber ASKÖ Glas Wiesbauer Mauthausen und Turnerschaft Sparkasse Innsbruck statt. Wobei das Wort "stattfinden" zwar sicher richtig ist, aber wohl etwas zu trocken - besser ist wohl "inszeniert".

Tischtennis im Fernsehen? Geht das? Böse Zungen behaupten ja seit Ewigkeiten, dass allein die Tatsache, Laien könnten mit Schnitt, Variation und Gefühl, also den Attributen, die diesen faszinierenden Sport ausmachen, nichts anfangen, jede Tischtennis-Übertragung im Fernsehen zu einer langweiligen Angelegenheit degradiert, bei der zwei mehr oder weniger athletisch veranlagte Spieler sich gegenseitig Bälle um die Ohren schiessen oder überhaupt gleich scheinbar einfache Fehler machen.

Blicken wir mal etwas weiter hinaus in die Welt des Sports, genauer gesagt zum Skispringen, der Sportart mit dem wohl größten öffentlichen (Medien)-Interesse in Österreich in den letzten Jahren (abgesehen vielleicht vom Fußball, obwohl das vielleicht auch dahinter rangiert). Was zeichnet das Skispringen aus, dass hier ständig dermaßen viele Leute mitfiebern? Zugegebenermaßen spielt der anhaltende Erfolg der Österreicher wahrscheinlich eine ziemlich große Rolle, aber ist es das ganz allein und ausschließlich? 

Ein Vorschlag: Man versuche einmal, sich eine Skisprung-Übertragung gänzlich ohne Ton anzuschauen. Wobei, eigentlich wird den meisten da wohl schon in Gedanken fad werden - ständig die gleichen Bewegungsabläufe, und die tatsächliche Weite ist mit freiem Auge auch nicht wirklich ersichtlich, übrigens genauso wie der Schnitt eines Aufschlags im Tischtennis. Der Sport alleine ruft also nicht oder nur in den seltensten Fällen von selbst Begeisterung hervor - genauso wichtig ist das viel zitierte "Drumherum". Dazu zählt sowohl einerseits die Aufmachung und Vermarktung mitsamt einer ordentlichen Fankulisse, und andererseits - was ziemlich sicher noch wichtiger ist - die Geschichten, die die Athleten zu erzählen haben, und woraus sich dann auch besondere Duelle ergeben.

Diese beiden Voraussetzungen waren in Mauthausen gegeben - ein randvoll besetzter Donausaal inklusive lautstarkem Publikum und mit dem Generationenduell Ding Yi - Stefan Leitgeb auch einen richtigen Aufhänger. Wer zu spät in die Halle kam, musste sich mit einem Stehplatz begnügen, der aber einmal erst gefunden werden musste. Dazu kam ein tolles Buffet und eine Spielbox, die optische Reize setzen konnte. All diese Dinge trugen dazu bei, dass aus einer einfachen Begegnung ein richtiger Event wurde, der Lust auf mehr macht. Besonderer Dank dafür gilt dem "Hausherrn", Spitzenfunktionär von Mauthausen, OÖTTV-Präsident und Sportdirektor des ÖTTV, Hans Friedinger, und natürlich allen Personen, die diese erfolgreiche Veranstaltung erst ermöglicht haben.

Ach ja, gespielt wurde natürlich auch - rein ergebnisbezogen gab es dabei einen eher "unspektakulären" 6:1 - Heimerfolg der favorisierten Mauthausener (Ding Yi, Bernhard Presslmayr und Ferenc Pazsy), die vom heimischen Publikum von Punkt zu Punkt getragen wurden. Mitreißende Ballwechsel gab es zuhauf, vor allem in der Partie von Presslmayr gegen Martin Storf; außerdem Dramatik pur, als Ding Yi im Duell mit Christoph Maier einen 4:8 - Rückstand im Entscheidungssatz aufholen und das Match noch gewinnen konnte, wobei die Halle zwischenzeitlich richtig zu beben begann.

Ein wichtiger Schritt hin zu einer attraktiven und öffentlichkeitswirksamen Tischtennis-Bundesliga wurde erfolgreich gesetzt - dem sollen und werden aber noch viele weitere folgen.

Bis zum nächsten Mal und immer am Ball bleiben,

Ihr/Euer Thomas Feilmayr