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Nachgezogen 

Österreichs Spitze versammelt auf einem Fleck

Nachgezogen - Die Bundesliga-Kolumne

Das erste Bundesliga – Opening in der Tischtennis-Geschichte Österreichs ist also Geschichte. Opening? Oder doch Cup? Im Vorfeld herrschte wohl etwas Unklarheit über die richtige Bezeichnung dieses Events. Nun, es gibt tatsächlich beide Namen gleichzeitig. Einigen wir uns an dieser Stelle auf einen Opening-Cup. Und der Opening-Cup versprach etwas Besonderes – nämlich das Treffen der gesamten in der Bundesliga aktiven österreichischen Spitze. Oder etwas mathematischer ausgedrückt: rund 90% der Top 30 österreichweit; sowohl  bei den Damen, als auch bei den Herren.

Und sportlich gesehen hielt das Turnier auch absolut, was es versprach; insbesondere im Herren-Turnier: Allein die Tatsache, dass Top-Favorit SVS Niederösterreich sowohl im Halbfinale gegen ASKÖ Glas Wiesbauer Mauthausen, als auch im Finale gegen SPG Walter Wels über die volle Distanz gehen musste, – und es entschieden jeweils nur wenige Bälle die Partien, und das oftmals erst im Entscheidungssatz – verdeutlicht, dass Österreichs Spitze eng zusammengerückt, und Serienmeister SVS Niederösterreich in deren Bundesliga-Besetzung durchaus auch schlagbar ist.

Bei den Damen ist die Situation indes klarer – alles andere als der Bundesliga-Titelgewinn für Linz AG Froschberg mit Neuzugang Petrissa Solja neben den Top-Spielerinnen Liu Jia und Iveta Vacenovska wäre eine faustdicke Überraschung, wahrscheinlich sogar eine Riesen-Sensation.  SVS Ströck hat in diesem Jahr mit Neo-WSA-Trainerin Aya Umemura zwar eine ehemalige Weltklasse-Spielerin im Talon, wird aber wohl in der Meisterschaft vorrangig auf die Jugend setzen und damit die Rolle des ersten Verfolgers einnehmen. Im Finale des Damen-Turnier blieb man gegen die übermächtigen Linzerinnen allerdings ohne Satzgewinn; da ist also noch Extra-Trainingsbedarf gegeben.

Das Turnier brachte also einen ersten wirklichen Überblick über die sportliche Leistungsdichte in der österreichischen Tischtennis-Bundesliga, und diese befindet sich – das kann man ohne Umschweife sagen – auf einem wirklich hohen Level; phasenweise mit spektakulären Ballwechseln garniert.

Soweit so gut, was gibt es sonst noch zu berichten? Ehrlicherweise muss man sich ein klein wenig eingestehen, dass das Turnier so manche Kinderkrankheiten zu verkraften hatte, die es beim nächsten Mal auszumerzen gilt. So war der Zeitplan doch ziemlich knapp kalkuliert; das ließe sich aber relativ problemlos entweder durch einen Beginn bereits am Freitag, oder durch eine höhere Anzahl an Spieltischen entschärfen; dazu sollten die Spielbedingungen auch den Ansprüchen der absoluten Top-Spieler genügen.

Im Bereich des Marketings und des Event-Managements lässt sich für eine Turnier dieser Größenordnung wahrscheinlich noch mehr herausholen – zunächst gilt es aber, die österreichische Tischtennis – Bundesliga als Marke zu etablieren und deren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, um in weiterer Folge daraus Kapital schlagen zu können. Eine nicht unbedingt einfache Aufgabe – aber man wächst bekanntlich mit der Herausforderung.

Immer am Ball bleiben,

Ihr / Euer Thomas Feilmayr