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Spielbericht  Herren 2 

Ein Hitchcock Krimi selbst könnte nicht spannender sein

Der Badener AC als Meister und VÖEST Linz als Zweiter standen vor den letzten beiden Runden schon beinahe als fixe Teilnehmer des Aufstiegsplayoff fest. Lediglich bei einem Nichtantreten von Baden und zwei hohen Siegen von Linz, hätte sich Linz noch den Titel holen können. Dazu kam es jedoch nicht, so viel vorab. VÖEST Linz seinerseits hatte alles in seiner Hand, den zweiten Platz gegenüber Wiener Neudorf zu behaupten: zwei Punkte voran, das doch deutlich bessere Spielverhältnis und mit dem Sportklub Wien (6.) und der Spielgemeinschaft Mariahilf/Langenzersdorf (8.) zwei schlagbare Gegner . . . . .

Erstellt von Thomas Pinka
Jubelnde Gumpoldskirchner in Wiener Neudorf

Am Samstag, den 09.05. kam es in der 10. Frühjahrsrunde zum erwähnten Duell zwischen dem Sportklub Wien und den Linzern von VÖEST. Nachdem im Herbstdurchgang die Oberösterreicher noch leicht und locker mit 6:2 gewannen und auch in der Tabelle klar vor den Wienern liegen, ging man als klarer Favorit in dieses Spiel. Jedoch war die Partie im Osten Österreichs unter einem anderen Stern gestanden, wobei die Linzer nach sieben Spielen sogar mit 4:3 voran lagen. Doch in den letzten drei Spielen des Tages gelang kein einziger Satzgewinn mehr und Christian Friedrich musste sich Anton Kutis, Martin Leonhartsberger dem Verteidiger Wolfgang Päuerl und schlussendlich noch das Doppel Horvat/Friedrich den Wienern Kutis/Kapolnek klar geschlagen geben. Die erste Überraschung des Wochenendes war geschafft und es sollte nicht dabei bleiben!

Tags darauf in der Wiener Liniengasse gegen den Achtplatzierten Mariahilf/Langenzersdorf sollte es doch mit einem vollen Erfolg klappen, eben "sollte". Ähnlich wie gegen den Sportklub Wien, war es lange Zeit eine enge Partie, doch ab 3:3 konnte sich abermals das Heimteam absetzen und die restlichen drei Spiele für sich entscheiden. Insbesondere der Sieg von Christian Wolf (6.) über Mitja Horvat (1.) war herausragend und ebnete mit seinen Teamkollegen Miroslav Cecava und Matthias Kral den 6:3 Überraschungserfolg, womit die Wiener noch den 6. Platz in der Tabelle erreichen konnten. 

Wiener Neudorf selbst, erst am Mittwoch und Donnerstag danach zu ihren zwei letzten Spielen im Grunddurchgang angetreten, könnten nun mit einem Sieg und einem Unentschieden gegen Baden und Gumpoldskirchen doch noch Platz zwei erreichen. Dies erschien, aufgrund der bestmöglichen Aufstellung Badens (Gerassimenko/Levenko/Levenko) nur schwer möglich, doch die Wiener Neudorfer wuchsen über sich hinaus und schafften mit einem 5:5 Remis die Sensation. In erster Linie konnte der noch U15-Spieler Maciej Kolodziejczyk überraschen und mit Siegen über Dmitrij Levenko und Kirill Gerassimenko (!!!) für Aufsehen sorgen. Dadurch wäre bei einem Wiener Neudorfer Sieg gegen den Nachzügler von Gumpoldskirchen tatsächlich noch der zweite Platz möglich.

Vor einer tollen Kulisse mit über 80 frenetischen Zusehern, einem Derby mehr als würdig, konnte Franz Kraus-Güntner die Gumpoldskirchner mit einem 3:1 über Martin Doppler mit 1:0 in Führung bringen. Danach zog Wiener Neudorf mit drei 3:0 Siegen (Wojciech Kolodziejczyk über Jörg-Peter Pichler, Maciej Kolodziejczyk über Alexander Reitner und abermals Wojciech Kolodziejczyk über Kraus-Güntner) 3:1 weg, doch Pichler schaffte mit einem überraschend klaren 3:0 Sieg gegen Maciej Kolodziejczyk den Anschluss wieder herzustellen, somit nur noch 3:2 für den Favoriten aus Wiener Neudorf. Doppler konnte danach als klarer Favorit Reitner mit 3:0 besiegen, ebenso erwartungsgemäß Kraus-Güntner seinen Kontrahenten Maciej Kolodziejczyk, somit 4:3 für Wiener Neudorf. In der achten Partie des Tages war Wojciech Kolodziejczyk gegen Reitner ungefährdet und gewann, nach einem kleinen Konzentrationsloch in Satz zwei, klar in vier Sätzen. Damit war Wiener Neudorf 5:3 in Führung und musste nur noch eines der zwei ausstehenden Spiele für sich entscheiden. Doppler gegen Pichler, das letzte Einzel des Tages, von Haus aus, wenn man die RC-Punkte beider Spieler betrachtet, eine recht offene Partie. Doch auf der einen Seite der Ex-Nationalspieler Doppler, mit über 40 Jahren sicherlich nicht mehr der Frischeste in seinem dritten Einzel des Tages und auf der anderen Seite ein topfitter Pichler, in seinen besten Jahren, der auch in seinem letzten Single schnell auf den Beinen ist. Diesen Vorteil mochte Pichler optimal auszunutzen uns konnte sich klar in drei Sätzen durchsetzen, womit der Anschlusspunkt zum 4:5 geschafft wurde. Nun kam es zum alles entscheidenden Doppel Kolodziejczyk/Kolodziejczyk (bisherige Saisonbilanz 3:3) gegen Pichler/Reitner (6:3). Somit gingen die Gumpoldskirchner als womöglich leichte Favoriten in das Spiel und dies bewiesen sie dann auch am Tisch. Mit einem packenden Viersatzerfolg schaffte man noch den 5:5 Ausgleich und verdarb Wiener Neudorf somit in allerletzter Sekunde die Chance in die 1. Herren-Bundesliga aufzusteigen. Ein extrem packender Tischtennisabend ging spät Abends im Franz-Fürst Freizeitzentrum zu Ende, den Heimischen war alles andere als zum Jubeln zu Mute, hingegen konnte Gumpoldskirchen als heimlicher Sieger die alles andere als leicht zu spielende Halle in Wiener Neudorf hoch zufrieden wieder verlassen. 

Nach hochklassigen zwanzig 2. Herren-Bundesliga A Runden stehen Baden und der letztjährige Aufsteiger VÖEST Linz als Aufstiegsaspiranten fest und dürfen gleich zwei Tage später beim Bundesliga-Finalturnier in Linz um die Chance zur Teilnahme an der 1. Herren-Bundesliga 2015/2016 spielen. Man wird gespannt darauf blicken dürfen, wie es dort den Teams gegen die unmittelbaren Gegner aus der 2. Herren-Bundesliga B ergehen wird.